Witten – 12.04.2012 – Der vermutlich letzte Goldschmied, der an der DFB-Meisterschale mitwirkte, ist 88-jährig in Witten gestorben. Friedrich Wiegold gehörte zu dem Team aus Schmieden, das einst die Meisterschale fertigte. Der gehörlose Gold- und Silberschmied schuf auch zahlreiche Altargeräte für Kirchen in ganz Westfalen. Der gebürtige Solinger hatte sich die Ausbildung an der Kölner Werkschule hart erarbeiten müssen: Seit einer Infektion kurz nach seiner Geburt 1923 war er gehörlos. Seine Behinderung bewahrte ihn zwar vor dem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg, machte aber auch die Lehre als Goldschmied schwierig. Teile seiner Ausbildung absolvierte er in Köln, wo ihn die Professorin in das Team aufnahm, das die Meisterschale gestaltete.
Zusätzliche Ausbildung zum Silberschmied
Nach der Meisterprüfung kam Wiegold Mitte der 50er Jahre nach Witten, wo sein Vater ein Haus am Kleff baute, und richtete dort seine Werkstatt ein. In den folgenden Jahrzehnten arbeitete er als selbständiger Goldschmied – doch seine zusätzliche Ausbildung zum Silberschmied eröffnete ihm weitere Gestaltungsmöglichkeiten. Für zahlreiche Kirchen in Westfalen schuf er Altargerät: Abendmahlskelche aus Silber, aber auch schwere Altarleuchter aus Bronze. In Witten zeugen nicht nur die Leuchter in der Christuskirche an der Sandstraße von seinem Schaffen: Zur Eröffnung 1964 gestaltete Wiegold auch den Schlüssel der Kirche, der auf dem Griff den Grundriss des Gotteshauses zeigt.
Taufleuchter für den ersten Urenkel selbst gefertigt
Wiegolds Bandbreite umfasste ein breites Spektrum: Eine seiner Spezialitäten war die heute kaum noch verwendete Granulation, bei der kleinste Goldkügelchen auf einem Schmuckstück angebracht werden. Sein letztes Werk fertigte er im Alter von 85 Jahren: einen silbernen Taufleuchter für seinen ersten Urenkel. Gründonnerstag starb Friedrich Wiegold nach schwerer Krankheit in seinem Haus am Kleff. (Quelle)